Presse Süddeutsche Zeitung 21.03.2010

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Lesung im Puschkinhaus Mühlhausen

Mühlhausen/Thüringen - 09.10.2010

Lesung in der Kräuterapotheke Bad Windsheim

Bad Windsheim - 21.07.2010

Literarisches Sommerfest

Vechta - 4. und 5. Juni 2010

Buchpremiere "Zweiseitenland"

Kißlegg - 20.03.2010

"Angekommen" - Gedicht des Tages

Vechta - 20.02.2010 Geest-Verlag

Presse

Redaktion am Hainich 11.10.2010

(Mühlhausen/ih) Sehnsucht im Zweiseitenland

Fränkische Landeszeitung 24.07.2010

(Bad Windsheim/sz) Über Siegesbewusste und Verlierer

Windsheimer Zeitung - 23.07.2010

(Bad Windsheim/jw) Traum und Realität, Hoffnung und Alltag

Schwäbische Zeitung - 21.03.2010

(Kißlegg/sz) Gabriele Höpken schreibt Gedichte von Menschen ohne Glück
Gabriele Höpken auf Facebook

Gabriele Höpken schreibt Gedichte von Menschen ohne Glück

(KISSLEGG/sz) „Zweiseitenland“ ist der Titel des umfangreichen Gedichtbandes von Gabriele Höpken. Die Autorin hat sich schon seit frühester Jugend mit Literatur beschäftigt, trotzdem sollte es lange dauern, bis ihr erster Band erschien. Am Samstagabend war für Gabriele Höpken Premiere im Kißlegger Neuen Schloss. Es war ein Lyrikabend im feudalen Ambiente des Bankettsaales, musikalisch umrahmt mit Musik und Gesang – vom Feinsten.

Von unserer Mitarbeiterin Gabriele Hoffmann

Gabriele Höpken war nicht allein bei ihrer Buchvorstellung. Sie hatte als Moderatorin die Berliner Schauspielerin Katharina Koschny mitgebracht, von der auch das einfühlsame Vorwort stammt. Wundervoll passend zur feinen Lyrik der Autorin war die musikalische Umrahmung durch die Sopranistin Elke Röder und den Pianisten Klaus Höck mit Liedern von Schubert, Mozart, Debussy, Mahler sowie spanischen Kompositionen.

Verleger Alfred Büngen vom Geest-Verlag in Vechta-Langfördern hielt die Laudatio. „Es ist ein seltsames Ding, die Lyrik“, sagt er. Fast jeder habe sich schon einmal daran versucht und sei es nur mit einem Liebesbrief. 20 bis 30 Manuskripte bekommt der Verlag nach Büngens Worten tagtäglich zugesandt, doch von rund 170 Exemplaren schaffe nur eines die Veröffentlichung. „Das allein ist schon eine Auszeichnung.“

Die Lyrik begleitet den Menschen ein Leben lang, fuhr der Verleger fort. „Lachen und weinen, das sind Gedichte“, sagte Böger, der erstaunt war ob der zahlreichen Besucher. Katharina Koschgny legte noch nach: „Wenn in Berlin fünf Hörer zu einer Lyriklesung kommen, dann sind das schon viele.“ Das Lob für das reiche kulturelle Angebot in Kißlegg wurde von stellvertretendem Bürgermeister Dr. Friedrich Rockhoff gerne entgegen genommen. „Erfolg braucht Zeit“, sagte Rockhoff mutmachend an die Autorin gewandt.

Die gebürtige Thüringerin Gabriele Höpken ist noch vor dem Mauerfall 1989 über die Prager Botschaft in den Westen gelangt. Seit knapp zwei Jahren lebt sie mit ihrer Familie in Kißlegg, davor war sie vier Jahre in Mötz in Tirol in Österreich. Hier ist der enge Kontakt zum Maler Gerd Schmid entstanden, der den Lyrikband illustriert und für die Lesung einige großformatige Illustrationen mitgebracht hatte. Literarisch war Gabriele Höpken schon seit ihrer Kindheit aktiv, sie hat Prosa und Gedichte in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht.

„Meine Lyrik ist ein Versuch, Lebensgeschichten sichtbar zu machen, auch von Menschen ohne Glück“, so die Autorin. Gabriele Höpken hat ihre Lyrik in einen Zyklus eingebunden von Geburt und Kindheit, über das mittlere Alter bis hinzu Tod und Vergehen und zum Wiederbeginn des Kreislaufes.

„Erinnerung hinterlässt Spuren, die wir nicht mehr gehen könne“, so die Lyrikern. Ihre einfühlsame Bildersprache lässt Landschaft und Menschen vor dem geistigen Auge entstehen. Als ihr besonders wichtig, beschrieb die gelernte Krankenschwester und diplomierte Heilpädagogin ihr liebevolles Gedicht über ein Mädchen mit Down-Syndrom. „Tanzend, nach einem Pusteflöckchen haschend, blicken Flüchtige kühl zu ihr und reden ohne zu wissen von mongoloiden Gesichtszügen.“ Gereimt und lustig folgte dann ein Ausflug in die Manege zur „Clownerie”.

„Die Liebe ist der strahlende Grundstein des Lebens, eine innigere Stütze suchst du vergebens“, hat sie ihren Abschnitt über Liebe und Glücksgefühle überschrieben. Weg von schwärmerischer Liebe brachte ihr die „Kontaktanzeige“ befreiendes Gelächter ein. Die Verliererseite beleuchtet Gabriele Höpken im Fünfzeiler „Rien ne va plus“ oder der Trilogie „Im Casanova“. Dazwischen rezitierte Katharina Koschny das erschütternde „Gejagte Jäger“, das vom Schicksal der Haifische handelt, die bei lebendigem Leibe ihrer Flossen beraubt und dann im Meer entsorgt werden. „Wer ist hier die Bestie“, stellte sie als Frage in den Raum.

Die Zuhörer bedachten Gabriele Höpken immer wieder mit Zwischenapplaus und reichlich Schlussapplaus Sinnenfreudiger Abschluss der Lesung war ein von den Schülern der neunten Klasse der Kißlegger Realschule zubereitetes opulentes kaltes Büffet.

(Quelle: Schwäbische Zeitung 21.03.2010)